Einheit in Vielfalt

Ein Bild des Euro mit einem Wolkenkratzer im Hintergrund.

In der Geschichte der Beziehungen zwischen den europäischen Ländern war die Erhaltung von Frieden und Stabilität stets ein vorrangiges Anliegen. Die Kluft zwischen der Idee des Friedens und der Realität von Spannungen und Konflikten hat sich jedoch als grosse Herausforderung für die Europäer auf dem gesamten Kontinent erwiesen, und diese Herausforderung war nicht nur auf gegensätzliche politische und wirtschaftliche Interessen zurückzuführen. Konfliktsituationen entstehen oft in einem komplexen Umfeld historischer, sozialer, kultureller, religiöser und politischer Interaktionen zwischen Gemeinschaften; dementsprechend müssen sie in einer vielschichtigen und integrativen Weise angegangen werden.

Vier Personen fassen sich gegenseitig an den Handgelenken und bilden einen Handring.

Um Einheit in der Vielfalt zu demonstrieren, müssen wir uns zunächst gegenseitig verstehen bzw. die Lebensweise und die soziokulturelle Identität des anderen schätzen. Dies ist nur möglich, wenn wir über unsere unterschiedlichen Geschichten, Kulturen, Traditionen und Wertesysteme Bescheid wissen. Im Gegenteil, die Unkenntnis der Lebensweise des anderen war in der gesamten Geschichte Europas eine häufige Ursache für Argwohn und Misstrauen. Dies gilt auch und gerade für die verschiedenen christlichen Traditionen und Konfessionen in Europa. Die Erfahrung der Einheit in Europa und die Erfahrung der Einheit in der Kirche sind parallele Herausforderungen, die als die zwei Seiten einer Medaille betrachtet werden sollten.

Ein Zebrastreifen, von oben gesehen.  Mehrere Personen überqueren ihn.

Die Förderung der Einheit in der Vielfalt wird nicht nur die Förderung des interkulturellen Verständnisses beinhalten. Sie muss einen echten Dialog zwischen den Europäern ermöglichen. In unserem Zeitalter der globalen Vernetzung ist die Behauptung kultureller Identität nur auf der Grundlage gegenseitigen Respekts und der Akzeptanz von Vielfalt denkbar. Die Stärke eines Volkes oder einer Nation hängt in der Tat von der Fähigkeit ab, mit anderen Gemeinschaften in einer komplexen, mehrdimensionalen Weise zu interagieren, wozu auch die Fähigkeit gehört, sich selbst mit den Augen des anderen zu sehen. Es liegt im wohlverstandenen Eigeninteresse einer Nation, mit Unterschieden realistisch umzugehen — weder den "Anderen" abzustossen noch sein Anderssein zu leugnen.

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Dr. theol. Raymond Pfister
1700 Fribourg/Freiburg
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